Orgeln

Seit meinem 13. Lebensjahr befasse ich mich mit Orgeln, ihrem Klang und ihrer Technik. Dabei war und bin ich auch immer bestrebt, die Instrumente, auf denen ich spiele, genauer kennenzulernen – sowohl in ihrer Konzeption und Klanglichkeit als auch in ihrer Entstehungs- und Vorgeschichte. Ich habe alle Orgeln, die ich spielen durfte, so gut es ging dokumentiert. Letztlich bildete diese Dokumentation auch die Grundlage für eine systematische Erfassung von Orgellandschaften – hier habe ich mich vor allem mit Südwestfalen, dem österreichischen Bundesland Kärnten und dem Oldenburger Land befasst. Diese Beschäftigung mündete u. a. in meine Dissertationsarbeit zur südwestfälischen Orgellandschaft und in meine Aufgabe als Orgelsachverständiger für das Bischöflich Münstersche Offizialat in Vechta.

Auf dieser Seite möchte ich die Orgeln vorstellen, die mir als Instrumente für die Kirchenmusik in der Pfarrei St. Viktor Damme zur Verfügung stehen. Außerdem möchte ich auf meine weiteren Online-Orgeldokumentationen hinweisen.

St. Viktor Damme

Die Orgel im „Dammer Dom“ gehört zu den großen Instrumen­ten der renom­mier­ten Wilhelms­have­ner Orgelbauwerk­statt Alfred Führer. Die Weihe fand am 4. Advent 1975 statt.

Sie umfasst 40 Register und ein Schalenglockenspiel auf drei Manualen und Pedal. Die Werkgliederung in Hauptwerk, Schwellwerk, Rückpositiv und Pedalwerk ist im Gehäuseaufbau klar wiederzuerkennen, womit das Instrument an die norddeutsche Barocktradition anknüpft. Die Trakturen sind gemischt (Spieltraktur mechanisch, Registertraktur elektrisch). Die Disposition – entworfen von Prof. Günter Berger (Delmenhorst) – bezieht Elemente des französischen Orgelbaus mit ein, was die Dammer Orgel zu einem besonders vielseitigen Instrument macht. Die Schnitzarbeiten am Orgelgehäuse stammen vom heimischen Künstler Ferdinand Starmann (Neuenkirchen). Der Entwurf des gesamten Prospektes ist von Dr. Josef Bohland aus Hildesheim konzipiert. Matthias Gärtner und Kurt Bauer intonierten die Orgel. Um mit den „nur“ 40 Registern den großen Kirchenraum ausfüllen zu können, ist die Orgel recht kräftig intoniert, klingt aber im Kirchenraum ausgewogen und bietet vielfältige Klangmöglichkeiten.

Im Jahr 2013 wurde die Orgel durch die Orgelbauwerkstatt Fleiter aus Münster gereinigt und generalüberholt. Dabei erhielt sie eine moderne elektronische Setzeranlage, im Pedal wurde die Trompete 4' zu 8' umdisponiert. Die Manualkoppeln sind nun elektrisch, wodurch auch die Koppel III-I hinzugefügt werden konnte. Unter Leitung von Eberhard Hilse wurde die Intonation überarbeitet.

I. Rückpositiv (C–g³)

Metallgedackt 8'

Quintade 8'

Praestant 4'

Blockflöte 4'

Waldflöte 2'

Quinte 1 1/3'

Sesquialtera 2f. 2 2/3'

Scharff 4f. 1'

Franz. Krummhorn 8'

Tremulant

Koppel III–I

II. Hauptwerk (C–g³)

Praestant 8'

Koppelflöte 8'

Oktave 4'

Spitzflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Oktave 2'

Mixtur 6f. 1 1/3'

Trompete 16'

Trompete 8'

Koppel III–II

Koppel I–II

III. Schwellwerk (C–g³)

Bordun 16'

Holzgedackt 8'

Gemshorn 8'

Schwebung 8' ab cº

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Nasat 2 2/3'

Prinzipal 2'

Terzflöte 1 3/5'

Mixtur 4-6f. 2/3'

Bombarde 16'

Trompette harmonique 8'

Trompete 4'

Tremulant

Glockenspiel (cº–d³)

Pedal (C–f¹)

Praestant 16'

Subbaß 16'

Oktave 8'

Gedackt 8'

Hohlflöte 4'

Bauernflöte 2'

Rauschbaß 5f. 2 2/3'

Posaune 16'

Trompete 8'

Koppel III–P

Koppel II–P

Koppel I–P


Elektronischer Setzer (4096 Kombinationen, 3 Schlüssel) mit Sequenzern und Nulltaster.

Schleiflade mit mechanischer Spieltraktur und elektrischer Registertraktur, Manualkoppeln elektrisch, Pedalkoppeln mechanisch.

St. Bonifatius Neuenkirchen

1998 erhielt die St.-Bonifatius-Kirche Neuenkirchen eine neue Orgel aus der Bautzener Orgelbaufirma Hermann Eule. Die Weihe fand am am 22. November 1998 statt.

Die Orgel hat 32 selbständige Register auf zwei Manualwerken und Pedal. Die Registerzahl wird erweitert durch etliche Transmissionen aus dem Hauptwerk ins Pedal. Die Windladen sind nach dem mechanischen Schleifladensystem mit Doppelregistratur für die elektronische Setzeranlage gebaut. Der konzeptionelle Schwerpunkt des Instruments liegt in der mitteldeutschen Orgelstilistik des späten 18. und 19. Jahrhunderts, ergänzt durch einige Elemente des französischen Orgelbaus. Die Intonation führten Ulrich Schwarzenberg und Christoph Herz durch. Die durchbrochenen Schleierbretter über den Prospektpfeifen entwarf der Künstler Ferdinand Starmann aus Neuenkirchen.

Im Frühjahr 2022 fand eine Generalreinigung und Überholung durch die Erbauerfirma statt.

I. Hauptwerk (C–g³)

Bordun 16'

Prinzipal 8'

Hohlflöte 8'

Gedackt 8'

Gambe 8'

Oktave 4'

Koppelflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Oktave 2'

Cornett 5f. 8' ab gº

Mixtur 4f. 2'

Fagott 16'

Trompete 8'

Clairon 4'

Tremulant

Koppel II–I

II. Schwellwerk (C–g³)

Gedackt 16'

Geigenprincipal 8'

Rohrflöte 8'

Salicional 8'

Unda maris 8'

Oktave 4'

Spitzflöte 4'

Nasat 2 2/3'

Gemshorn 2'

Terz 1 3/5'

Quinte 1 1/3'

Mixtur 4f. 1 1/3'

Trompete 8'

Hautbois 8'

Tremulant

Pedal (C–f¹)

Prinzipal 16'

Bordun 16' (Transm.)

Oktavbaß 8'

Gedackt 8' (Transm.)

Gambe 8' (Transm.)

Oktavbaß 4'

Koppelflöte 4' (Transm.)

Quinte 2 2/3' (Transm.)

Oktave 2' (Transm.)

Posaune 16'

Fagott 16' (Transm.)

Trompete 8' (Transm.)

Clairon 4' (Transm.)

Koppel II–P

Koppel I–P


Elektronischer Setzer (384 Kombinationen, 2 Schlüssel) mit Sequenzern, Tutti, Pleno, Zungen ab und Nulltaster. Geschwindigkeitsregler für die Tremulanten. Schwellerbetätigung zusätzlich per Handhebel.

Schleiflade mit mechanischer Spiel- und Registertraktur, Doppelregistratur für Setzer.

St. Mariä Himmelfahrt Osterfeine

Am 5. September 1982 fand die Weihe der Orgel in der Osterfeiner Kirche statt. Beim technischen Neubau verwendete der Orgelbauer Christian Lob­back aus Neuendeich fast das komplette Pfeifenwerk und die Pro­spektgestaltung der Vor­gängerorgel von Ludwig Fleiter (1931) wieder. Zwei Register stammen noch größtenteils aus der ersten Osterfeiner Orgel von 1870 (Johann Bernhard Kröger).

Die Orgel hat 21 Register bei rund 1100 Pfeifen, die auf zwei Manualwerke und Pedal verteilt sind. Der Spieltisch steht frei mittig auf der Empore. Die zahlreichen grundtönigen Register ergänzen sich gut mit den 1982 ergänzten neueren Stimmen und geben der Orgel ein vielseitiges, warmes Klangbild, das vor allem für die deutsche romantische Orgelmusik geeignet ist.

Im Anschluss an die 2022/23 erfolgte Innensanierung der Kirche ist die Generalreinigung und Überarbeitung der Orgel durch die Erbauerfirma Lobback (Inh. Dietmar Franke) vorgesehen, bei der auch der Spieltisch an die Emporenbrüstung versetzt werden soll.

I. Hauptwerk (C–g³)

Bordun 16'

Prinzipal 8'

Viola di Gamba 8'

Salicional 8'

Hohlflöte 8'

Oktave 4'

Prinzipal 2'

Mixtur 3f. 2'

Trompete 8'

Koppel II–I

II. Schwellwerk (C–g³)

Geigenprinzipal 8'

Aeoline 8'

Liebl. Gedackt 8'

Flaute dolce 8'

Gemshorn 2 2/3'

Waldflöte 2'

Terz 1 3/5'

Oboe 8'

Tremulant

Pedal (C–f¹)

Subbaß 16'

Cello 8'

Piffaro 4'+2'

Liebl. Posaune 16'

Koppel II–P

Koppel I–P


Schleiflade mit mechanischer Spiel- und Registertraktur.

St. Agnes Rüschendorf

Die Weihe der Rüschendorfer Orgel aus der Orgelbaufirma Fleiter (Münster) fand am 14. Dezember 2002 statt.

Dem Organisten stehen 18 Register zur Verfügung, wobei davon einige aus Transmissionen und durch An­wendung von Doppelschleifen aus anderen Registern gewonnen werden. Durch diese Bauweise wird mit den eingeschränkten Gegebenheiten ein vielseitiger, facettenreicher Klang­körper gewonnen. Die mechanischen Kombinationstritte ermöglichen ein schnelles Umregistrieren.

Passend zum neugotischen Erschei­nungsbild der Orgel weist die Intonation ein kräftiges, romantisch gefärbtes Klangbild auf, das aber dennoch sehr vielseitig auch für andere Stilbereiche gültig ist.

I. Manual (C–g³)

Prinzipal 8'

Bourdon 8'

Viola di Gamba 8'

Oktave 4'

Holzflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Doublette 2'

Terz 1 3/5'

Mixtur 3f. 1 1/3'

Basson 8'

Koppel II–I

II. Manual (C–g³)

*Rohrflöte 8'

*Salicional 8'

*Traversflöte 4'

Waldflöte 2'

*Hautbois 8'

Tremulant

 

 

 

*Doppelschleifen:

C–aº aus I. Manual

Pedal (C–f¹)

Subbaß 16'

Prinzipal 8' (Transm.)

Oktave 4' (Transm.)

Koppel II–P

Koppel I–P


Kombinationstritte (Vorpleno, Pleno, Auslöser).

Schleiflade (teilweise mit Doppelschleifen) mit mechanischer Spiel- und Registertraktur.

Truhenorgel der Pfarrei St. Viktor

Die Pfarrei St. Viktor verfügt über eine mobile Truhenorgel an, die am 11. Februar 2018 im Rahmen einer musikalischen Andacht in der Dammer St.-Viktor-Kirche eingeweiht wurde.

Das Instrument wurde 2004 von der Hugo Mayer Orgelbau GmbH aus dem saarländischen Heusweiler für eine italienische Organistin erbaut. Nachdem die Orgel zwischenzeitlich wieder Im Besitzer der Erbauerfirma war, konnte die Pfarrei St. Viktor sie im Jahr 2018 erwerben.

Das Gehäuse ist aus massivem Erlenholz (lackiert) gefertigt und mit schlichtem Gitterwerk versehen. Zum Transport kann die Klaviatur eingeschoben werden, die Orgel kann in zwei Teile getrennt werden (Unterbau: Windanlage / Oberbau: Pfeifenwerk, mit herausziehbaren Tragegriffen). Die Klaviatur umfasst viereinhalb Oktaven (C bis g³). Eine Transponiervorrichtung um einen Halbton (440 / 415 Hz) ist vorhanden.
Die Truhenorgel hat ihren Hauptstandort in der Dammer St.-Viktor-Kirche, wo sie wöchentlich für liturgische Zwecke genutzt wird. Weiterhin kommt sie regelmäßig auch im konzertanten Rahmen in den Kirchen der Pfarrei zum Einsatz.

Manual (C–g³)*

Holzgedeckt 8'

Rohrflöte 4'

Prinzipal 2'

Quinte 1 1/3'

(* bei Transponierung auf 415 Hz entfällt der Ton C)

» Orgelsammlung Gabriel Isenberg

Auf dieser Seite stelle ich alle Orgeln und deren Vorgeschichte vor, auf denen ich bislang spielen durfte. Die Sammlung umfasst weit über 500 Instrumente. Da die Bearbeitung viel Zeit beansprucht, wird es leider noch ein bisschen dauern, bis alle in die Sammlung aufgenommenen Orgeln vollständig erfasst und dargestellt sind.

» Orgeln im Oldenburger Land

Diese Seite ist ein Inventar sämtlicher Orgeln im Oldenburger Land – zwischen Dammer Bergen und der Nordseeinsel Wangerooge. Die Darstellung ist sozusagen ein Begleitprodukt meiner Tätigkeit als Orgelsachverständiger für die katholische Kirche in diesem Gebiet. Mit der Bearbeitung der Seite habe ich im Januar 2020 begonnen. Noch sind nicht alle Orgeln vollständig erfasst, die Seite wird aber stetig erweitert

» Orgeln im Kreis Olpe

Aus meiner intensiven Beschäftigung mit der südwestfälischen Orgellandschaft heraus entstand diese Internetseite im Jahr 2020/21. Anlass war die Ernennung der Orgel als Instrument des Jahres 2021 durch den Deutschen Musikrat. Die Präsentation der Seite wurde begleitet durch mehrere Aufsätze in der Schriftenreihe „Südsauerland. Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe“. Außerdem greifen die Orgeldarstellungen die 2018 erschienene Veröffentlichung „Orgeln im Kreis Olpe“ erweiternd auf.