Fr, 06.09.2019 | 19:30 | Abteikirche Marienstatt | Orgeltriduum, 2. Konzert

Orgelmusik zu vier Händen und Vier Füßen

Georg Friedrich Händel:

(1685-1759)

Three Organ Pieces

Arr.: John Marsh (1752-1828), 1783

- 1. The Grand Halleluiah in the Messiah

- 2. Preludio

- 3. Handel’s Grand Coronation Anthem


Denis Bédard:

(geb. 1950)

Petite Suite pour orgue quatre mains

- 1. Intruduction

- 2. Fanfare

- 3. Lied

- 4. Scherzando


Wolfgang Amadeus Mozart:

(1756-1791)

Serenade in G-Dur „Eine kleine Nachtmusik“ KV 525

Bearb.: Maurizio Machella

- 1. Allegro

- 2. Romanze. Andante

- 3. Minuetto. Allegretto

- 4. Rondo. Allegro


Carsten Lenz:

(geb. 1970)

Variationen über ein Thema von Beethoven

Introduction – Thema – 8 Variationen – Finale


Stefanie Ingenhaag und Gabriel Isenberg (Orgel zu vier Händen und Füßen)


Bericht in der Westerwälder Zeitung, 11.09.2019:

Wenn Klän­ge auf der Haut spür­bar sind

Orgeltriduum in Marienstatt geht mit ungewöhnlichen Konzerten zu Ende – Musik für zwei und vier Hände

Stefanie Ingenhaag und Gabriel Isenberg sorgten beim Marienstatter Orgeltriduum für ein ungewöhnliches vierhändiges Musikerlebnis. Foto: Ines Bellach
Stefanie Ingenhaag und Gabriel Isenberg sorgten beim Marienstatter Orgeltriduum für ein ungewöhnliches vierhändiges Musikerlebnis. Foto: Ines Bellach

Marienstatt. Das Orgeltriduum in Marienstatt ist mit zwei sehr unterschiedlichen Konzerten zu Ende gegangen. Zunächst spielten Stefanie Ingenhaag und Gabriel Isenberg die Rieger-Orgel zu vier Händen respektive Füßen. Das Ergebnis war ein nuancenreiches und klangfarbenprächtiges Musikereignis.
Literatur für diese Spielweise ist rar: Zunächst spielten die beiden drei Stücke von Händel, darunter das „Halleluja“ aus dem Messias und die Krönungshymne. Die Stücke sind bereits 1783, 14 Jahre nach Händels Tod, von einem Zeitgenossen für diese Spielweise bearbeitet worden. Denis Bédard (geboren 1950) hat eine Suite zu vier Sätzen für vierhändige Orgel komponiert. Einleitung, Fanfare, ein Lied von einiger Melancholie und ein fröhlich auftrumpfendes Scherzo, das auch einige schaurig moderne Gänsehauttöne enthielt. Dann wurden die Zuhörer wach, denn es erklang eine kleine Nachtmusik. Mozarts bekannte Serenade einmal wieder in allen vier Sätzen durchzuhören, zumal in dieser interessanten Orgelbearbeitung, war ein spannendes und entspannendes Musikerlebnis zugleich.
Bekanntes in Variationen bot auch die abschließende Komposition von Carsten Lenz (geboren 1970). In acht Variationen wurde das Thema „Freude schöner Götterfunken“ von Ludwig van Beethoven durchgeführt. Zum Teil stark dekonstruiert, manchmal noch gut zu erkennen. Wie zum Beispiel in der dritten Variation, in der starke Borduntöne dem Stück eine mittelalterliche Anmutung verliehen. Mal mächtig mit feierlichem Ernst und gewaltigen Bässen, mal federleicht mit traumverlorenen, schwebenden Tönen wurde das Thema variiert bis ins Finale. Eine Zugabe wurde vom Publikum lautstark erbeten.
„So haben wir die Orgel ja noch nie gehört“, so oder so ähnlich äußerten sich viele Zuschauer nach dem Abschlusskonzert des Orgeltriduums am Sonntag. Das lag an Baptiste-Florian Marle-Ouvrard, Titularorganist an St. Eustache, Paris. [...]

von Matthias Budde


Ausschnitte zum Nachhören:

Zugabe: