So, 10.06.2018 | 17:00 | Oberhundem, St. Lambertus

Orgelsommer Südsauerland, Eröffnungskonzert


Chrysologue Heimes:

(1765–1835)

Praeludium und Fuga alla semibreve in C

aus: Manuale pro Organo Oberhundemensi


Johann Sebastian Bach:

(1685–1750)

Allein Gott in der Höh sei Ehr

BWV 664


François Couperin:

(1668–1733)

Offertoire sur les Grands Jeux
aus: Messe solennelle à l’usage de Paroisses


Johann Christian Bach:

(1735–1782)

Sonata in E  op. 5 Nr. 5
aus: Manuale pro Organo Oberhundemensi
- 1. Allegro assai
- 2. Adagio
- 3. Prestissimo


François Houbart:
(geb. 1952)

Partita sur un choral de Michael Chapuis

„Sanctus de Saint Séverin“


Johann Ludwig Krebs:

(1713–1780)

Fantasia „Eine Nachahmung der Nachtigall auf die Orgel“
KrebsWV 424

Trio a 2 Claviere e Pedale Es-Dur
KrebsWV 443 (Andante – Vivace)


Chrysologus Heimes:
(1765–1835)

Ouvertüre nach Mozart
aus: Manuale pro Organo Oberhundemensi

nach W. A. Mozarts Ouvertüre zur Oper „La Clemenza di Tito“


Gabriel Isenberg (Orgel)


Bericht von Philipp Weber:

Zum Auftakt des Orgelsommers brillierte Gabriel Isenberg in Oberhundem

Foto: Ph. Weber
Foto: Ph. Weber

pjw Oberhundem – Zum Auftakt des diesjährigen Orgelsommers Südsauerland spielte Gabriel Isenberg aus Damme in der Oberhundemer Pfarrkirche an der über 350 Jahre alten historischen Orgel Stücke von Chrysogolus Heimes, Bach, Francois Houbart, Couperin und Johann Ludwig Krebs.

 

1811, als die Oberhundemer Pfarrkirche ihre erste Orgel bekam, legte der aus Oberhundem stammende Franziskanerpater Chrysogolus Heimes (1765-1835) eine umfangreiche Notensammlung mit dem Titel „Manuale pro Organo Oberhundemensi“ an. Aus dieser bislang unveröffentlichten Sammlung spielte Isenberg drei größerer Werke: Gleich zu Beginn Präludium und Fuge in C-Dur. Darauf folgte ein Stück von Johann Sebastian Bach und das „Offertoire sur le Grands Jeux“ von Francois Couperin.

 

Interessant war auch die folgende Sonata in E von dem jüngsten Bach-Sohn Johann Christian, ebenfalls aus dem „Oberhundemer Orgelbuch“; man kann Chrysogolus Heimes nun wahrlich nicht als einen provinziell rückständigen Musikus bezeichnen, so muss es doch der Connaisseur feststellen, zeigen seine Kompositionen doch durchaus musikalisches Können und Erfindungsgabe – gerade wenn man bedenkt, dass aus dieser Zeit hierzulande nur wenige andere Musiker bekannt waren oder großartig etwas hinterlassen haben.

 

Bei der folgenden Partita „Sanctus de Saint-Séverin“ zeigte Isenberg, welch unterschiedlichen Klangfarben an der Orgel möglich sind. Vom ruhigen bis zum virtuosen Spiel brillierte er dabei auf der historischen Barockorgel.

 

Einen musikalischen Leckerbissen war die Fantasia „Eine Nachahmung der Nachtigall auf der Orgel“ von Johann Ludwig Krebs (1713-1780). Als seltenes Register besitzt die Oberhundemer Orgel einen Registerzug „Nachtigall“. Wenn auch die Nachtigall ihren Auftritt am Ende des Stückes „verschlief“, wie Isenberg mit einem Augenzwinkern dem Publikum mitteilte, so erhob sie doch ganz am Ende, nach der Zugabe, noch ihre Stimme – zur Freude aller. Als Schlussstück wartete der Organist jedoch noch einmal mit Chrysogolus Heimes auf: aus der Oberhundemer Sammlung gab es Mozarts Ouvertüre zur Oper „La Clemenza di Tito“, in der Bearbeitung von Heimes – ein herrlich frisches Werk, das nicht nur die Hörer von damals, vor 200 Jahren, verblüfft haben dürfte, sondern von seiner Wirkung bis heute nichts eingebüßt hat.