Orgeln zwischen Oldenburg und Cloppenburg

Lobback-Orgel in St. Peter und Paul Garrel
Lobback-Orgel in St. Peter und Paul Garrel

Gestern war ich mal wieder in Sachen Orgel unterwegs. In meiner Aufgabe als Orgelsachvertsändiger war ich zunächst in Oldenburg-Kreyenbrück. Den Rückweg habe ich dann durch den Kreis Cloppenburg genommen, um dort einige weitere Instrumente kennenzulernen. Dabei musste ich feststellen, dass das Südoldenburger Land doch eine vielseitige Orgellandschaft ist, obwohl die Orgelbauwerkstatt Alfred Führer aus Wilhelmshaven hier über viele Jahrzehnte hinweg ziemlich flächendeckend ihre Spuren hinterlassen hat.

Eines der besuchten Instrumente war die von Christian Lobback 1980 erbaute Orgel in der großen St.-Peter-und-Paul-Kirche in Garrel. Der aus Hamburg gebürtige und vor sechs Jahren leider verstorbene Orgelbauer Christian Lobback verfolgte in seinen Werken konsequent die von Hans Henny Jahnn inspirierte Idee des „harmonikalen“ Orgelbaus. Sowohl in der Prospekt- wie auch in der Klanggestaltung hatte das Einflüsse auf die Proportionen, die sich an den reinen Intervallverhältnissen orientieren.

Die Orgel in Garrel war Lobbacks erstes großes Orgelwerk und verhalf ihm zu seinem Durchbruch. Das hinter der Altarinsel im großzügigen Erweiterungsbau der St.-Peter-und-Paul-Kirche aufgestellte Instrument prägt den Ablick des Kirchenraumes. Die kunstvoll gestalteten Schleierbretter im Prospekt nehmen die Formensprache der modernen Fenster auf. Die dunkle Färbung des Holzes und die Kupferpfeifen in den seitlichen Pedalprospekt-Türmen verleihen der Orgel etwas „Golden-Erhabenes“. Der Klang des Instruments spricht eine eigene, charakteristische Sprache, die zwar – schon allein zeitlich gesehen – zwischen neobarockem Orgelbau und französisch-romantischer Beeinflussung anzusiedeln ist, aber keiner dieser Kategorien wirklich untergeordnet werden kann. In der großen Akustik der Garreler Kirche entwickelt die Orgel einen tragfähigen Klang, der aber dennoch stets transparent durchhörbar ist. Ungewöhnlich ist die Anordnung des Schwellwerks auf dem I. Manual – in der Anordnung der Teilwerke als Brustschwellwerk unter Haupt- und Oberwerk aber durchaus konsequent.

Detaillierte Informationen zum Instrument finden sich unter www.orgeln-im-oldenburger-land.de/clp/garrel/garrel-st-peter-und-paul/. Dort auf diesen Seiten werde ich in den nächsten Tagen nach und nach auch die anderen Orgeln vorstellen, die ich gestern besucht habe. Bei der Garreler Orgel habe ich auch einen Ausschnitt aus der CD „Orgelpunkte“ eingestellt, die Werner Haselier dort 1980 eingespielt hat. Er war ebenso maßgeblich an der Konzeption des Instruments beteiligt. Es lohnt sich, dort einmal reinzuhören.

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