Kulturelle Live-Angebote sind ja in Zeiten des Corona-Lockdowns leider sehr rar gesät. Nichtsdestotrotz sehnen sich viele Menschen nach kulturellen Erlebnissen – und gerade die Kirche hat hier die Möglichkeit, seelsorglich-spirituelle Angebote mit Musik und Kultur zu verbinden. Nachdem das letzte Live-Konzert in der Reihe der Nachtmusiken in St. Viktor im Oktober hatte stattfinden können, wurde die heutige 76. Nachtmusik in der Pfarrei St. Viktor im gottesdienstlichen Rahmen als musikalische Weihnachtsandacht gefeiert.
Das musikalische Programm hatten meine Frau Steffi als Sopranistin und ich an der Orgel unter den Titel „Stille Nacht“ gefasst. Das in diesen Tagen zu Ende gehende Weihnachtsfest war durch Kontakteinschränkungen und Gesangsverbote ungewohnt still. Man mag das bedauern, andererseits richtet es aber noch einmal ganz bewusst unseren Blick auf das, was da vor über 2000 Jahren ganz im Verborgenen im Stall in Bethlehem geschah.
Auf dem Programm standen das Prélude aus Camille Saint-Saëns' Weihnachtsoratorium, die Arie „Sei stille dem Herrn“ aus Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Elias“ und die Arie „Sei willkommen, du edler Gast“ aus seiner Weihnachtskantate „Vom Himmel hoch“, die Pastorale „Aus meines Herzens Grunde“ aus Sigfrid Karg-Elerts Choral-Improvisationen op. 65, das Lied „Ich steh an deiner Krippen hier“ aus dem Schemelli-Gesangbuch von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händels Arie „He shall feed his flock“ aus dem „Messias“. Den Abschluss bildete schließlich das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ – das berühmteste Weihnachtslied überhaupt –, das zunächst in Orgelvariationen aus der Feder des Komponisten Hans-André Stamm erklang und schließlich dann mit Gesang in der Urfassung des Liedes von 1818, die an einigen Stellen leicht von der heute geläufigen Version abweicht.
Kaplan Fabian Guhr führte durch die Liturgie und wusste, mit seinen Worten die Stimmung und die Aussage der Musik noch einmal auf ganz besondere Weise zu fassen. In dieser gelungenen Verbindung zwischen Musik und Wort entstand eine ganz besondere Atmosphäre, die die Weihnachtsbotschaft ganz intensiv erlebbar machte. Ein wirklich gelungener Abschluss dieser außergewöhnlichen Weihnachtszeit.
Über 50 Besucher waren unter strengen Corona-Hygieneregeln live in der Dammer St.-Viktor-Kirche mit dabei. Und rund 105 Teilnehmer verfolgten die Andacht zeitgleich von zuhause aus im Livestream. Auch weiterhin ist das Video des Livestreams über YouTube abrufbar:
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